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Werkstattreportage Köhler Kunsthandwerk

"Für jeden gefällten Baum tragen wir Verantwortung...


... Verantwortung jedes Stück Holz mit Sorgfalt und Hingabe zu etwas Neuem, Schönem zu verwandeln.“

Seit mehr als 30 Jahren entstehen in der Werkstatt von Köhler Kunsthandwerk in Eppendorf kleine und große Wegbegleiter aus Holz – voller Poesie, erfrischend modern und mit einem lustigen Augenzwinkern. Es sind Liebhaberstücke, die mit Liebe und Präzision gefertigt werden. Und von Herzen

kommen. Mit einer Zeichnung fängt alles an: Im alten Firmenkomplex richtet sich Björn Köhler ein Entwurfsatelier ein, in dem er sich abseits vom Alltagsgeschäft auf exklusive Kleinserien konzentrieren kann. Jedem Produkt gehen intensive Skizzen voraus. An sieben Kreativplätzen in der

Drechslerei werden diese zum Leben erweckt. Die Körper der wunderschönen Krippenfiguren entstehen in aufwändiger Handarbeit an der Drechselbank.

Im Sommer 2022 ist die Manufaktur umgezogen. Ein Wechsel, der lange nötig war – denn die alten Räumlichkeiten waren längst zu klein für die mittlerweile 52 Mitarbeiter. Die Handschrift von Inhaber Björn Köhler ist überall im neuen Gebäude spürbar. Er vertritt eindeutige Werte: „Wir haben

alle Ressourcen nur einmal“, ist er überzeugt. Nachhaltigkeit ist sein gelebtes Credo. Bewusst haben er und Mitinhaber Rico Heinrich auf einen Neubau verzichtet, sind in ein länger leerstehendes Bestandsgebäude gezogen und sorgten so für dessen Erhalt. Ursprünglich als Spielwarenfabrik für Puppenmöbel erbaut, später von einem großen Küchenhersteller genutzt, sieht man bis heute Relikte aus alten Zeiten, die sich wunderbar in das moderne Ambiente

einfügen. „Es war eine große Investition und in zwei Jahren Bauzeit haben wir einige Überraschungen erlebt. Der Nachhaltigkeitsgedanke und die Wiederbelebung der alten Mauern standen bei uns immer im Fokus – das ist viel wichtiger, als dass alles sofort perfekt ist“, schmunzelt Rico Heinrich.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen und es glänzt durchaus an Perfektion! Die Manufaktur strahlt frisch in den Firmenfarben, die Außenanlagen sind liebevoll bepflanzt. Eine große Schauwerkstatt mit Ladengalerie ziert den Eingangsbereich. Hier kann man ab Herbst bei ausgewählten Arbeitsgängen zusehen. „Außerdem werden wir in Kooperation mit dem benachbarten Hotel in der Weihnachtszeit Werkstattbesichtigungen anbieten“, verrät Björn Köhler. Ein kleiner Naschgarten mit Beeren lädt die Mitarbeiter dazu ein, ihre Pausen bewusst in der Natur zu verbringen. Und regnet es mal, dann zieren frische Wiesenblumen den Pausenraum. Im hinteren Bereich des Raums ist ein Sportboden verlegt: „Unsere Physiotherapeutin kommt zweimal die Woche und bietet Sporteinheiten an. Abgestimmt auf die jeweiligen Tätigkeiten wollen wir so zur Gesunderhaltung der Mitarbeiter beitragen.“

 

Björn Köhler ist seit 2021 Vorsitzender der Zertifizierungskommission des Verbandes Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller. Eine Verantwortung, mit der er für die Werte des Siegels „Echt Erzgebirge – Holzkunst mit Herz®“ einsteht. „Ich selbst kaufe viel lieber Produkte, deren Herkunft ich kenne. Die mir einen fairen Umgang mit den Mitarbeitern und eine ressourcenschonende Herstellung garantieren“,

ist Köhler überzeugt. „Ein Pfund, mit dem wir wuchern können – gerade in Zeiten wie diesen.“ Diese Sorgfalt spürt man in jedem Verarbeitungsschritt, mit dem seine Produkte ihre Seele bekommen. Die Körper der Krippenfiguren werden von Beginn an ausschließlich in Handarbeit gedreht. Sein Lieblingsprodukt ist nach wie vor Joseph: „Er strahlt für mich Ruhe und Andacht aus – und er überzeugt durch Schlichtheit. Er ist genau richtig – nicht zu viel und nicht zu wenig.“ Mit Joseph fing vor über 30 Jahren alles an …


LEBENSRINGE:

Ein Krippenbogen entsteht aus mehreren Holzblöcken,

die passend zugeschnitten, miteinander verleimt und

anschließend in Form gesägt werden. Die perfekt aufeinander

abgestimmte Holzmaserung bestimmt dabei

die Reihenfolge der Einzelteile. Erst nach mehreren Minuten

Schleifarbeit zeigt sich die schmeichelnde Oberfläche,

die für Björn Köhlers Produkte so bezeichnend ist.



„Ich habe in der Garage meiner Eltern begonnen“, erinnert sich der Gestalter. Die Krippe und drei Weihnachtsmänner gehörten zu seinem Anfangssortiment. Das „Klinkenputzen“ ist ihm nicht fremd. Seine produzierte Ware bot er in den Neunzigern Händlern in den alten Bundesländern direkt vor Ort an. Daraus resultieren bis heute gute Geschäftsbeziehungen. Mit dem Gemeinschaftsstand des Verbandes auf der Frankfurter Messe kam 1994 der Durchbruch: Seine Figuren stellten die Branche auf den Kopf, revolutionierten durch das moderne, einzigartige Design und die samtweiche Haptik. Björn Köhler schafft es wie kein anderer, sich immer wieder neu zu erfinden, bestehenden Werten treu zu bleiben und diese in Perfektion

umzusetzen. Bleibt bei allen Aufgaben denn noch Zeit zum Zeichnen? „Dafür versuche ich mir Zeit zu nehmen, es liegt mir im Blut“, spricht

der Designer und nimmt Bleistift und Papier zu Hand. Das Gespräch führt er zeichnend weiter. Ein Künstler, dem die Rolle auf den Leib geschneidert ist.


 

REGIONAL IST NACHHALTIG:

Nachdem uns die Rotnase 2021 mit einem erzgebirgischen Stollen verwöhnte, wird es dieses Jahr einen Weihnachtsmann in Zusammenarbeit mit der regional verwurzelten Manufaktur Freiberger

Porzellan geben.



Bild- und Herstellernachweis:

 

KÖHLER Kunsthandwerk GmbH & Co. KG

Borstendorfer Straße 67a, 09575 Eppendorf

Tel.: (+49) 37293 799100

E-Mail: info@bjoern-koehler.de

www.bjoern-koehler.de