Sachte fällt der Schnee

Sachte fällt der Schnee, kleine Fenster erleuchten still den Abend. Hinter den Spitzengardinen der Erzgebirgshäuser lugen kleine Schwibbögen hervor. Jedes Häuschen hat eine Geschichte zu erzählen, die man ergründen möchte. Man kann sich gar nicht sattsehen am weißen Zauberschnee, den blutroten Ziegeln und rabenschwarzen Fensterläden. Dass sich Susan Uhlig schon als Kind in die Märchenwelt der Lichterhäuser in der Werkstatt ihrer Eltern verliebt hat, sieht man ihr an. Mit leuchtenden Augen zeigt sie stolz ihr Schneewittchenhaus – das neueste aus dem Hause Uhlig in Olbernhau.
Mit viel Liebe zum Detail führt Susan ab Herbst 2022 das
liebenswerte Handwerk ihrer Mutter Birgit in zweiter Generation fort. „Wenn unsere Tochter an den Wochenenden
zu Besuch aus Dresden kam, ist sie immer in die Werkstatt
und hat getüftelt“, erinnert sich die Mama. In den letzten
Jahren entstanden so auch die kleine Bäckerei und die rosa
Kirche mit Susans Handschrift. Und es stehen noch einige
Entwürfe im Regal. „Bei uns hat es schon immer geschneit“, schmunzelt Birgit Uhlig. Lichterhäuser gibt es im Erzgebirge seit über 120 Jahren. Seit 1998 entstehen in der Olbernhauer Werkstatt Lichterhäuser nach alter Tradition: aus Karton. „Früher wurde mit Schnitzmesser und Schlageisen gearbeitet, heute werden die Fassaden aus der Pappe gestanzt oder gelasert. Der Rest ist nach wie vor reine Handarbeit – wie bei einem Bastelbogen“, erklärt sie. „Man sollte sich neuen Technologien gegenüber öffnen, aber es muss ausgewogen bleiben“, ergänzt Papa Uwe. Er arbeitete 18 Jahre in der Laser- und
CNC-Verarbeitung und brachte die Technologien in die Werkstatt der Lichterhäuser.
„Mein Herz schlägt hier“, lächelt Susan. Nach über 20 Jahren in der Großstadt genießt sie die Gemütlichkeit im Erzgebirge. Den richtigen Schwung bringt
sie schon jetzt in das Traditionshandwerk ein und gestaltet jedes Lichterhaus zum Unikat.

SCHERE, LEIM, PAPIER
Die Farben der Hausfassaden werden vom benachbarten Maler eigens angemischt. Fensterrahmen, Gartenzäune und Borten
stammen aus einer über 100 Jahre alten Papierprägeanstalt. Sorgfältig werden sie auf die Fassade geklebt.

NEUE TECHNOLOGIEN
Mit moderner 3D-Druck-Technologie werden die Kirchenkuppeln gefertigt, damit
sie die original 8-eckige Form erhalten. Früher
bestanden diese aus Holzdrehteilen.

VERLIEBT INS DETAIL
Das Fachwerk von den Jahren gezeichnet, in den Fenstern sieht man liebenswerte Aquarell-Malereien einer Dresdner Künstlerin. Der letzte Zwerg hatte besonders großen Hunger und ist schnell ins Haus geflitzt. Die siebte Laterne steht deshalb ganz bewusst schief auf dem Holzstapel vorm Haus. Details, die das Häuschen so liebenswert machen.
Bild- und Herstellernachweis:
Bilder von Stefanie Hartmann
Erzgebirgische Lichterhäuser Birgit Uhlig
Töpfergasse 38, 09526 Olbernhau
Tel.: 037360 74118
Fax: 037360 74119
E-Mail: kontakt@erzgebirgische-lichterhaeuser.de