Erfahrungsberichte - Teil 1

Vielseitiges und kreatives arbeiten mit holz

 Die Ausbildung zum Holzspielzeugmacher ist vielseitig, abwechslungsreich und handwerklich kreativ. Wir haben Schülerinnen und Schüler

aus der Holzspielezugmacher- und Drechslerschule zur ihrer Ausbildung befragt.

Wer in den Beruf hineinschnuppern möchte, kann in einem Ferienkurs verschiedene Facetten kennenlernen - egal, wie alt man ist.

 

MARILEN DREIER ist 20 und kommt aus Celle in Niedersachsen. Wir treffen sie

in Seiffen im tiefsten Erzgebirge – denn sie lernt einen Beruf, den man nur an der Holzspielzeugmacher- und Drechslerschule in Seiffen erlernen kann. Die angehende Holzspielzeugmacherin ist eine von aktuell 30 Azubis, die in Seiffen das traditionsreiche

Handwerk erlernen. „Miniaturen aus Holz haben mich schon immer fasziniert“, sagt die Niedersächsin. „Vor fünf Jahren brachten mir meine Eltern vom Weihnachtsmarkt in

Dresden einen winzigen Spanbaum mit. Die Idee, dass dahinter ein Beruf steht, den man

erlernen kann, hat mich nicht mehr losgelassen.“ In ihren Recherchen stieß sie auf  Wendt & Kühn,

verliebte sich in die Engel und Blumenkinder, stellte sich vor, machte ein erstes Praktikum

und lernte alle Abteilungen der Grünhainichener Traditionsmanufaktur kennen. Als sie

schließlich als eine von vier aus über 40 Bewerbern für eine Ausbildung angenommen wurde,

war sie überglücklich. „Mich fasziniert, wie jede einzelne Figur durch unzählige Hände geht“,

sagt die angehende Holzspielzeugmacherin.

„Da steckt so viel Herzblut drin – das ist das Schönste an

diesem Beruf. Bei jedem Schritt sehe ich den Sammler vor mir und denke:

„Das ist der Engel, der bald jemandem Freude machen wird."

 

Auch JULIA HEILMANN aus der Oberlausitz hatte sich nach dem Fachabitur für Gestaltung für eine Ausbildung zur Holzspielzeugmacherin entschieden, welche sie 2020 erfolgreich abgeschlossen hat. „Ich wollte etwas Handwerkliches lernen, am liebsten was mit Holz“, sagte die 23-Jährige, die den praktischen Teil ihrer Ausbildung bei Blank Kunsthandwerk in Grünhainichen absolvierte. Firmeninhaber Uwe Blank war voll des Lobes für die Auszubildende: „Uns kommt es vor allem auf Engagement und Vielseitigkeit an. Julia hatte blendende Voraussetzungen mitgebracht. Sie ist handwerklich begabt und hat ein sehr gutes Gefühl für das kreative Arbeiten mit Holz.“ Die abwechslungsreiche Ausbildung machte Julia großen Spaß. „Im Betrieb habe ich alle Abteilungen kennengelernt. Gerade in der Malerei konnte ich dort mein ruhiges Händchen beweisen. Besonders hat mir die Montage der Pyramiden gefallen. Gut fand ich auch, dass wir in der Schule alle Bereiche durchliefen, die die Erzgebirgische Holzkunst® umfasst – vom Drechseln und Schnitzen über das Leimen bis hin zum Bemalen.“

 

„Wo sonst hat man die Chance, ein Produkt von der Idee über Entwurf und Zeichnung bis hin zur praktischen Umsetzung selbstständig herzustellen? Kreativität und handwerkliche Fähigkeiten sind dafür ebenso gefragt wie technische Kenntnisse – zum Beispiel beim Bau von Vorrichtungen oder bei der Entwicklung von Technologien“, so der verantwortliche Lehrmeister der Verbundausbildung Reinhard Friedemann. Die dreijährige Ausbildung an der Holzspielzeugmacher- und Drechslerschule in Seiffen vermittelt eine fundierte Grundlage für vielseitigstes Arbeiten mit Holz – von der manuellen und maschinellen Holzbearbeitung über das Schnitzen und Drechseln bis hin zum Bemalen und Dekorieren.

 

Schon als Kind hatte CHRISTIAN NEUBER angefangen zu drechseln. In der Familienwerkstatt Erzgebirgische Volkskunst Knuth Neuber in Seiffen führte ihn sein Vater von klein auf an die Kunst der Holzverarbeitung heran. Er  baute mit ihm Autos, Holzspielzeug und einmal sogar ein richtig großes Schiff. Natürlich wollte  sich der kleine Christian auch selbst ausprobieren, und so konnte er schon bald sehr gut mit Holz  und allem, was dazugehört, umgehen. Früh stand für ihn fest: Er wollte Holzspielzeugmacher werden. Doch zunächst legte er sein Fachabitur an der Fachoberschule für Gestaltung ab. Damit der „Holzwurm“ in ihm jedoch auch zu seinem Recht kam, widmete er sich in den Ferien seinem  Hobby, das für ihn mehr war als eine Freizeitvergnügung. Mit 15 besuchte er seinen ersten  Ferienkurs an der Holzspielzeugmacherschule in Seiffen, mit 16 legte er einen zweiten Kurs nach. Im ersten Kurs erwarb er die Grundlagen, im zweiten widmete er sich dem Drechseln von Ringelbäumchen. „Ich wollte das Handdrechseln lernen“, erzählt der heute 24-Jährige. „In den Ferienkursen bekam ich Einblick in Dinge, die im täglichen Produktionsablauf unseres Familienbetriebes keine so große Rolle spielten." Die Fertigkeiten, die Christian Neuber in den Ferienkursen erwarb, kamen ihm schon bald zugute. „Als damals kurz darauf unser Drechsler

krank wurde, konnte ich in unserem Familienbetrieb die Muster drehen - obwohl ich gerade erst  mit meiner Lehre angefangen hatte." In seiner Ausbildung zum Holzspielzeugmacher konnte  Christian Neuber seine Kenntnisse und Fertigkeiten weiter vertiefen. „Kreativität und handwerkliche Fähigkeiten sind für diesen Beruf ebenso gefragt wie technische Kenntnisse", sagt der junge Holzspielzeugmacher. " Wo sonst hat man die Chance, ein Produkt von der Idee über Entwurf und Zeichnung bis hin zur praktischen Umsetzung mit eigenen Händen

                                                                                                                  selbstständig herzustellen? Das gefällt mir an meiner Arbeit Tag für Tag."

 

 

Im Jahr 2019 konnte Christian all sein handwerkliches Können unter Beweis stellen. In diesem Jahr schloss er als bester seines Jahrgangs die Meisterausbildung zum Holzspielzeugmacher und Drechsler ab. 

Sein Meisterstück ist ein Schwibbogen, welcher die erzgebirgische Weihnachtstradition versinnbildlicht. Im oberen Stockwerk hat er das klassische Schwarzenberger Motiv neu interpretiert und in der unteren Etage spielt eine Bergmannskapelle zur Mettenschicht auf.  


Tipp

Wer vorher schon einmal schnuppern möchte, ob der Beruf des Holzspielzeugmachers der richtige ist – aber auch jeder, der gern mit

Holz arbeitet –, kann sich in einem Ferienkurs im Drechseln, Schnitzen oder Bemalen ein Bild von der Vielfalt dieses alten Handwerks machen.

Immer in den sächsischen Sommer- und Winterferien finden verschiedene Ferienkurse an der Holzspielzeugmacher- und Drechslerschule in

Seiffen statt. Die erfahrenen Lehrmeister, die sonst die Azubis ausbilden, leiten in dieser Zeit interessierte Hobbydrechsler, -schnitzer und

-maler/innen an und zeigen, wie man aus Holz die schönsten Dinge herstellt. Die Ferienkurse sind für Teilnehmer aller Erfahrungsstufen geeignet.

 

Die nächsten Termine für die Ferienkurse:

  • 26.07.2021 bis 30.07.2021
  • 02.08.2021 bis 06.08.2021
  • 09.08.2021 bis 13.08.2021
  • 16.08.2021 bis 20.08.2021

Haben wir euer Interesse für eine Ausbildung zum/zur Holzspielzeugmacher/in geweckt?

Hier erfahrt ihr mehr über die Ausbildung an der Holzspielzeugmacher- und Drechselschule in Seiffen.

 

Zudem hat das ZDF 2020 einen kleine Reportage zu dem Berufsbild des Holzspielzeugmachers gedreht:

Faszinierende Handwerkskunst - Qualität aus Deutschland wieder gefragt