Erfahrungsberichte - Teil 2

ein einzigartiger beruf

So einzigartig wie die Erzgebirgische Volkskunst® ist auch der Beruf des Holzspielzeugmachers, der deutschlandweit nur in Seiffen ausgebildet wird.

Die Verbundausbildung feierte im Jahr 2020 ihr 25-jähriges Jubiläum. Der langjährige Lehrmeister und eine ehemalige Auszubildende erzählen,
wie sich ihre Wege entwickelt haben und was diese Ausbildung so besonders macht.

 

DER AUSBILDER
Reinhard Friedemann war bei der Verbundausbildung ein Mann der ersten Stunde.

Von 1995 bis 2019 unterwies er als verantwortlicher Lehrmeister über 365 Azubis in der Kunst

des Drechselns, Schnitzens und Spanbaumstechens sowie in der manuellen und maschinellen Holzbearbeitung. „Wir haben 1995 von der Pike auf angefangen, den Lehrplan mit Leben

zu füllen“, erinnert sich Reinhard Friedemann. Um die Jahrtausendwende entwickelte die Schule gemeinsam mit dem Designer Andreas H. Fleischer ein Lehrsortiment, das von den Azubis seither produziert wird. „Das Lehrsortiment ist so gestaltet, dass die Auszubildenden daran alle Techniken erlernen können, die ein Holzspielzeugmacher beherrschen muss“, erzählt der ehemalige Lehrmeister. Zu den Höhepunkten seiner Zeit als Ausbilder zählen für ihn die Ausbildung einer jungen Holzspielzeugmacherin aus Japan und die Ferienkurse, die er von 1998 bis 2019

durchführte. „Wir haben Stammkunden aus der ganzen Welt, die in unseren Ferienkursen

drechseln, schnitzen und bemalen lernen“, sagt er: „Gäste aus Norwegen, Belgien, Österreich

und der Schweiz, ja sogar aus Japan. Und natürlich auch aus Deutschland.“

 

DIE HOLZSPIELZEUGMACHERIN
Kirsten Fahsel war in einem der ersten Jahrgänge in der Verbundausbildung. Sie hatte ein Schülerpraktikum bei Wendt & Kühn gemacht, und als die Frage stand „Abitur oder Lehre?“, entschied sie sich für eine Ausbildung zur Holzspielzeugmacherin.
„Ein wunderbar kreativer Beruf“, sagt sie. „Man lernt alles, was man braucht, um mit seinen eigenen Händen aus Holz die schönsten Dinge zu schaffen.“ In der Praxis ist aber dann auch Leistung gefragt, weiß die vierfache Mutter, die sich dank ihrer Arbeit bei Wendt & Kühn ihren Traum von der Großfamilie erfüllen konnte. „Geregelte
Arbeitszeiten, kurze Wege und ein Job, der mir jeden Tag Spaß macht – was will man mehr?“ Nach vielen Jahren in der Leimerei und Stationen in allen Abteilungen arbeitet die gelernte Holzspielzeugmacherin jetzt in der Reparaturabteilung. Bei der Kalkulation von Reparaturen kommt ihr das breite Wissen aus allen Bereichen zugute – ebenso wie bei den Führungen, die sie bei den Schautagen mit Freude übernimmt. An ihre Ausbildung in Seiffen hat sie „unglaublich schöne Erinnerungen“ und freut sich über jeden jungen Menschen, der bis heute diesen Weg geht.


Tipps

Weitere Erfahrungsberichte von Auszubildenden findet ihr hier.

Wir haben euer Interesse für eine Ausbildung zum/zur Holzspielzeugmacher/in geweckt? Dann findet ihr hier alle Informationen!

 

Wer vorher schon einmal schnuppern möchte, ob der Beruf des Holzspielzeugmachers der richtige ist – aber auch jeder, der gern mit Holz arbeitet –,

kann sich in einem Ferienkurs im Drechseln, Schnitzen oder Bemalen ein Bild von der Vielfalt dieses alten Handwerks machen. Immer in den

sächsischen Sommer- und Winterferien finden verschiedene Ferienkurse an der Holzspielzeugmacher- und Drechslerschule in Seiffen statt.

Die erfahrenen Lehrmeister, die sonst die Azubis ausbilden, leiten in dieser Zeit interessierte Hobbydrechsler, -schnitzer und -maler/innen an

und zeigen, wie man aus Holz die schönsten Dinge herstellt. Die Ferienkurse sind für Teilnehmer aller Erfahrungsstufen geeignet.

 

Die nächsten Termine für die Ferienkurse:

  • 26.07.2021 bis 30.07.2021
  • 02.08.2021 bis 06.08.2021
  • 09.08.2021 bis 13.08.2021
  • 16.08.2021 bis 20.08.2021

Fotonachweis

Bild Ausbildung - Verband Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller e. V.

Bild Spieluhr - Wendt und Kühn

Bild Frau Fahsel - Foto: privat